Es sollte ein typischer kalter und nasser Sauerlandsamstag Ende Oktober sein. Aus den verdreckten Autos stiegen zwei Dutzend schlechtgelaunte Wanderer um sich in den matschigen Boden die Schuhe endgültig zu versauen. Leichter Regen durchnässte die Kleidung und fröstelnd begann der Marsch durch den grauen Wald um ihn in irgendeiner vergessenen Waldgaststätte, voll mit noch schlechter gelaunten Einheimischen, zu unterbrechen.
So jedenfalls hatte ich mir die typische Herbstwanderung der Viermärker Waldlauf Gemeinschaft am 29. Oktober vorgestellt.

Es kam jedenfalls etwas anders. Die Sonnenstrahlen blitzten durch die bunten Blätterkuppeln und tanzten über die Gruppe auf dem etwas abgelegenen Wanderparkplatz in der Gemeinde Stephanopel. Recht pünktlich setzte sich der gutgelaunte Tross um 11:22 Uhr in Bewegung bis nach 2 Minuten der Erste wieder zum Auto zurückmusste, weil er etwas vergessen hatte. Die Gruppe nutzte die Zeit für eine verdiente Pause und wärmte sich in der Herbstsonne. Vollends ausgeruht ging es dann, gefühlte eine Stunde später, wieder los und der erste Anstieg unserer Wanderstrecke begann. Erst leicht steil hoch, dann moderat steil und dann gesellte sich zum steilsten Anstieg ein schlecht ausgebauter Waldpfad dazu. Die Gruppe fiel auseinander und ich musste spontan an die Anfängerläufe, geleitet von Bernd Albert, denken…“Wo ich bin, ist vorne“. Also mehrfach zum Sammeln warten und die fleißigen Spitzenwanderer vorne einbremsen. Erste Schweißperlen auf der Stirn erahnend, erreichten wir unser erstes markantes Zwischenziel. Den mitten im Wald gelegenen Löschteich.

Ab dort war der steilste Anstieg geschafft und in einer moderaten Strecke erreichte die Gruppe ca. 11 Minuten später die Kreuzeiche. Dort wurde kurz gerastet und die Speisekarte zur Mittagspause studiert. Der uns begleitende Hund bevorzugte das dreckige Wasser aus den Pfützen und nippte dann höflich an dem von uns angebotenen Trinkwasser aus sterilen Flaschen.

Weiter ging es durch die abwechslungsreiche bergige Landschaft. Trostlose abgestorbene Fichtenschonungen wechselten sich mit buntem Laubbaummischwald und vollends gerodeten Freiflächen ab.

An einem schmalen Pfad blitzten rote Farbtupfer durch die dunklen Weihnachtsbaumschonungen. Dutzende Fliegenpilze fanden sich dort und regten die Märchenwaldfantasien an. Nach einer leichten Steigung erblickten wir ein Windrad und damit auch unser mittelfristig erstes Ziel. Die vergessene, verrauchte Waldgaststätte. Offene Wiesen mit fröhlichen Rindviechern und glücklichen Hühnern ließen erste Fantasien von Schlachtplatten, Würstchen und Omeletts aufkommen.

Die Gaststätte war ein freundlicher Biohof mit netter großer Außengastronomie und ein überaus freundliches und schnelles Personal versorgte uns professionell mit Speis und Trank. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die Übernahme der Kosten durch den Viermärker Waldlauf Gemeinschaft.

 

Frisch gestärkt aber noch in teilweisem Essenskoma riss uns eine steile Rampe aus der Lethargie der Pause. Der Weg öffnete sich aber bald zu einer wunderschönen, hügeligen Wiesenlandschaft und bog dann wieder in den Wald ab. Ein leichtes Gefälle versöhnte die Gruppe wieder und so ging es herab an schönen Stellen vorbei zurück zum Anfangspunkt der Wanderung. Plötzlich öffnete sich der Blick im Wald und wir sahen den Wanderparkplatz in greifbarer Nähe. Ein schöner Wandertag neigte sich dem Ende zu. Wir hatten Glück mit dem Wetter, der Verköstigung und alle waren sich einig so etwas zu wiederholen.

Text: Christoph Passmann
Bilder: Silke Rosenstengel