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Laufberichte 2009

Waldhessenlauf in Rotenburg

Der Lauf in Rotenburg an der Fulda ist eine kleine Veranstaltung, organisiert von Läufern für Läufer. Ursprünglich nur als 6-Stundenlauf konzipiert hat der Veranstalter zum diesjährigen zehnten Jubiläum einen 12-Stundenlauf und einen 100km Lauf hinzugefügt und damit eine ungemein positive Resonanz erlangt. Wegen der komplizierten Organisation ist das Feld auf ca.  35 Teilnehmer pro Kategorie begrenzt. Die 100er und 12-Stunden Läufer starten um 22:00 Uhr und die „Sprinter“ (6 Stunden) um 10:00 Uhr am Samstag.

Die örtliche Jugendherberge ist der zentrale Anlaufpunkt, Startunterlagen abholen, Gepäck unterbringen, Schlafstellen, Duschen, alles da. Gleich hinter der Jugendherberge ist der Ort des Geschehens, der Schlosspark. Eine 1.145 Meter lange Runde schlängelt sich da durch. Für die meisten Leute, denen ich von meinem Vorhaben erzählt habe, ist’s eine Horrorvorstellung so viele so kleine Runden zu laufen. Ich find’s super. Man ist nie weit weg von Verpflegung und man kann praktisch überall entlang der Strecke seine Sachen deponieren um Zugriff auf jede benötigte Kleinigkeit zu haben. Man trifft ständig Bekannte und man muss sich keine Gedanken darüber machen in der Dunkelheit Wegmarkierungen zu übersehen und sich zu verlaufen.

Die Vorzeichen für meine Teilnahme an der Veranstaltung stehen vorbereitungs-technisch nicht gut. Der letzte lange Lauf  am Wochenende vorher waren schleppen-de 30,1 km in mäßigen 3:36 und fühlten sich an als ob ich in zähem Schlamm gelaufen wäre. Irgendwie mehr Anstrengung als normal. Naja.

Die ganze Woche große Hektik im Büro, ein Geschäftstermin in Dänemark, ein Arztbesuch wegen eines seltsamen Schwindelgefühl (nicht Ernstes – wahrscheinlich ein Innenohrproblem nach einer leichten Erkältung) und am Freitag, wo ich mich eigentlich heimlich, still und leise um ca. 12 Uhr wegschleichen wollte, Stress bis um 15:00 Uhr und dann eine Anfahrt am Freitag Nachmittag mit beginnendem Oster-Reiseverkehr. Suuuuper.

Ankunft in Rotenburg also später als geplant, rasch und problemlos Startunterlagen abholen, 3 Taschen mit Zeug in die Umkleide schleppen und gleich mal ab zum Italiener, dem Treffpunkt mit meinen Bekannten aus dem Forum. Das Restaurant liegt sehr praktisch gleich mitten im Schlosspark, 100m vom Start weg. Unter Scherzen und Erzählen vergehen gefühlte 2 Stunden bis endlich Essen serviert wird. Private Anmerkung für mich selbst für's nächste Jahr: Das Mittagessen (gezwungener Maßen) auszulassen und dann keine 90 Minuten vor geplanten 100km als fast einzige Nahrung des Tages einen kleinen Teller Spaghetti Bolognese zu essen ist keine gute Idee.

Kurz vor 22:00 Uhr wandere ich mit kleinen Grüppchen anderer Läufer vom Ziel weg genau 385 Meter in die Nacht im Schlosspark.

Grund: 87 x 1.145 m plus 385 m ist gleich 100 km. Alles klar?

Unspektakulär der Start. Ein schnelles Photo, 3-2-1 und „auf geht’s“ sagt der Starter zu uns.


Keiner widerspricht und so geht’s los.

So nach 2, 3 Stunden immer dieselbe Runde kennt man sich aus und weiß, dass es ein paar Herausforderungen gibt. Nein, keine Berge, kein Glatteis, keine wilden Tiere. Aber es gibt einige unebene Stellen wo man höllisch aufpassen muss um nicht zu stolpern. Da stehen listiger Weise jeweils kleine Windlichter als Markierungen - manche behaupten es wären Grabkerzen und die stünden aus einem ganz bestimmten Grund genau da wo sie stehen. Diese kleinen Lichter sind an sich eine gute Idee, aber wenn man seinen Gedanken nachhängt, sich mit jemandem unterhält oder schlicht und ergreifend weich in der Birne wird nach vielen Stunden dann strauchelt man auch an Stellen an denen man schon 35 Mal die Füße hoch genug gehoben hat, dieses Mal aber eben nicht. Beeindruckend demonstriert dieses Prinzip nach ca. 3 Stunden knapp 10 Meter vor mir ein Läufer der spektakulär stürzt, beinahe mit dem Kopf auf die Steinplatten knallt, die Stirnlampe verliert aber sofort wieder aufsteht. Er wehrt meine besorgte Frage ob ich helfen kann dankend ab, greift seine Lampe und läuft weiter. Ich hoffe er hat sich nicht verletzt.

Um ca. 1:15 Uhr gehen die Lichter der städtischen Beleuchtung aus. Das THW hat zwar an einigen Stellen Scheinwerfer und einen zentralen, in ca. 15 Meter Höhe schwebenden Heliumballon mit einer starken Lichtquelle drin aufgebaut, aber es wird trotzdem deutlich dunkler. Viele entscheiden sich spätestens jetzt dafür Stirnlampen zu benutzen. Ich finde es hell genug und laufe ohne Licht.

Es wird recht kühl, finde ich. Ich hatte anfänglich ordentlich geschwitzt, jetzt entscheide ich mich Funktionsshirt und dünne Jacke gegen ein langärmeliges Unterhemd und einen Windstopper zu tauschen. Buff als Halstuch und Buff auf dem Kopf vervollständigen mein Outfit. Da ich im rechten Schuh irgendwie seltsam herumrutsche wechsle ich den rechten Socken. Bei der Gelegenheit hole ich mir auch meinen IPod um die Langeweile mit ein wenig Rock und Pop zu bekämpfen. 

Jede Runde führt an ihrem Ende durch ein Zelt, in welchem Zeitnehmer und Rundenzähler sitzen. Diese Freiwilligen notieren jede Runde und die gelaufene Zeit jedes Teilnehmers in ihren Laptops und sind gleichzeitig Motivatoren und Auskunftsdienst bezüglich der Zahl der schon gelaufenen Runden. Sie feuern unermüdlich an, sagen ein paar nette Worte oder tun gelegentlich die Tatsache, dass sie einen wahrgenommen und eingetragen haben, auch nur durch das Heben der Hand oder einen hoch gestreckten Daumen kund.

Kurz hinter der Zeitnahme gibt es Verpflegung, alles was das Läuferherz höher schlagen lässt. Als Besonderheit bieten die Helfer irgendwann nach Mitternacht warme Suppenbrühe an, die ich wegen ihrer Temperatur und dem Salzgehalt klasse finde. Jede zweite oder dritte Runde greife ich mir einen Becher. Trotz Sockenwechsel fühlt sich meine rechte Fußsohle zunehmend seltsam an. Es ist kein rechter Schmerz, eher ein unangenehmer Druck an den Zehengrundgelenken.

Gegen 3:30 Uhr mache ich eine neue Erfahrung. Sollte es möglich sein während des Laufens einzuschlafen? Mein Körper findet jedenfalls er könnte das ja mal ausprobieren und so erlebe ich die unangenehme Empfindung, dass die Muskeln in den Beinen wohl kurz ihre Spannung verlieren, ich also in den Knien ein wenig einknicke, die Richtung verliere, mit einem Fuß von der schmalen Strecke abkomme und, wenn dieses Signal einer vorliegenden Fehlfunktion das Gehirn erreicht, erschrecke und das dann irgendwie ganz schnell vorhandene Adrenalin für ein fast normales Weiterlaufen sorgt. Ziemlich unangenehm. Nachdem mir das auf 2 Runden 4, 5 Mal passiert beschließe ich, es ist Zeit für eine kleine Pause und Kontrolle der Fußsohle. 

Also Schuh aus, Socken aus und da ist sie, die Blase. Mist. Hatte ich noch nie – warum ausgerechnet heute? Ich fummle also in meiner übervollen Tasche nach der Schachtel mit den Blasenpflastern. Meine Notfallausrüstung ist tiptop und ich finde was ich suche, hinterfrage meine Schuh- und Sockenwahl und, nachdem ich schon mal sitze, wechsle ich gleich komplett Socken und Schuhe. Schließlich habe ich einen halben Hausrat an Ausrüstung mit und schöpfe aus dem Vollen.
Circa fünf Uhr, 7 Stunden gelaufen, die Nacht nimmt kein Ende. Ich mache das, was meine Frau sonst macht, und halte mein aktuelles Unterfangen für leicht behämmert. Mindestens noch mal so lange laufen? Wie kann man nur auf eine solch beschränkte Idee kommen? Der Gedanke „wenn Du jetzt aufhörst könntest du ein paar Stunden schlafen“ beginnt eine hypnotische Qualität anzunehmen.  In Kombination mit der nun echt schmerzenden Blase führt die Müdigkeit zu allerlei Überlegungen, wie ich eine Aufgabe vor mir selbst, meinen Mitkämpfern und Lauftreff-Freunden rechtfertigen könnte.

Diese destruktiven Gedanken beschäftigen mich wohl eine ganze Weile denn als ich beim Vorbeilaufen am Schloss einmal bewusst aufschaue färbt sich der Himmel dunkelblau! Kaum merkbar erst aber zwei Runden später ist es klar: der Morgen graut, stundenlang nur schemenhaft erkennbare Gegenstände nehmen Kontur und Farbe an, der Morgen ist da.
Für eine ganze Weile sorgt dieser simple, alltägliche Vorgang für ein ungeahntes Hochgefühl. Mein Rundenzähler, der Gute, sagt „He, du wirst schneller“ und sogar mein Fuß schmerzt etwas weniger, glaube ich.

Jetzt kann man auch das Schloss, in dessen dazugehörigem Park wir laufen, im Tageslicht sehen. Es ist das architektonische Juwel der Stadt. Erbaut ursprünglich 1470 durch Ludwig II direkt am Ufer der Fulda wurde es schon 8 Jahre später durch einen großen Stadtbrand zerstört. Nur provisorisch wieder hergerichtet diente es danach als landgräflicher Witwenwohnsitz.  Erst zwischen 1571 und 1607 errichteten Landgraf Wilhelm IV. und dessen Sohn Moritz von Hessen-Kassel einen neuen Vierflügelbau im Renaissancestil. Der Bau war zweigeschossig und hatte an allen vier Ecken Treppentürme. Davon sind heute noch der Südflügel und der Marstall erhalten und die Anlage besteht nur noch aus drei Flügeln. Der Innenhof öffnet sich nach Osten hin zum Schlosspark. Das Schloss ist heute Sitz der Aus- und Fortbildungsstätte der Hessischen Straßen- und Verkehrsverwaltung.

Gegen 8 Uhr erscheinen die ersten „Sprinter“, deren Start um 10:00 Uhr ist. Ich walke eine gemütliche Runde mit Mattin der vor dem Frühstück „die Strecke besichtigt“. Sehr witzig denke ich, er wird gleich Gelegenheit zu einer 6-stündigen Intensivinspektion haben wenn er selbst losläuft. 

Inzwischen sind meine Rundenzeiten lächerlich langsam, mein Fuß schmerzt immer mehr, an ein normales Abrollen über den Vorfuß ist schon lange nicht mehr zu denken. Ich fasse den Entschluss nach 12 Stunden aufzuhören. Der Gedanke, dass es nicht mehr weit bzw. lange ist beflügelt mich etwas, aber nicht sehr.

 

Die Uhr geht auf 10:00 Uhr zu. Ich höre einen Schuss, die 6-Stundenläufer starten und er ist das Schlusssignal für die 12-Stundenläufer. In der irrigen Annahme, dass jetzt jemand mit einem Messrad kommt um die zurückgelegte Strecke zu messen setze ich mich auf einige Treppen. Ein ziemlich unspektakuläres Ende, aber es ginge nicht weiter.  Als die Leute mit dem Messrad kommen klären sie mich darüber auf, dass nur am Ende der Läufer gemessen wird, die für die 12 Stunden gemeldet haben und dass für mich die letzte komplettierte Runde gilt.

Also gehe ich langsam zu Start und Ziel zurück, melde mich dort ab, setzte mich auf eine Parkbank und sehe eine Weile lang den Läufern zu.

In die erste Etage der Jugendherberge, wo die Duschen sind, wäre ich ohne das Geländer an der Treppe wahrscheinlich nicht hochgekommen. Die Blase schmerzt höllisch, die Gelenke sind steif. Die Dusche ist angenehm warm und als das Seifenwasser am Blasenpflaster vorbei auf die offene Wunde trifft sorgt das nochmals für einen fragwürdigen Höhepunkt.

Ein großer Teller Erbsensuppe und ein wenig Dösen auf einer Parkbank erwecken dann die Lebensgeister wieder. Mehr und mehr der 100km Läufer kommen ins Ziel und mit Martin und Kurt gehe ich zum Italiener um gemeinsam von der Terrasse aus die 6-Stundenläufer anzufeuern.
Nach einem Cappuccino, einem Tiramisu, einem großen Mineralwasser, einem Cafe Latte und einem Eiskaffee fühle ich mich besser.
Mein Fazit: Eine fantastisch organisierte Veranstaltung die aus unerfindlichen Gründen keinerlei Resonanz im Ort und bei der lokalen Presse findet.

Ohne die Verletzung wären die 100 möglich gewesen. So bleiben sie als Ziel für’s nächste Jahr. Obwohl ich mir wegen der geringen Zahl der Starter nichts darauf einbilde freue ich mich über Platz 2 in meiner AK doch ein wenig.

Walter von Weber                                                                                       nach oben

Windstopper Trailrun Worldmasters 06.–08.11.2009:

3 Viermärker waren dabei

Irgendwann im April, die neue Runnersworld wird durchgeblättert, eine Anzeige für eine Trailrunveranstaltung,  Moment  mal, da stand doch Dortmund… Tatsächlich, da soll doch ein Event über 3 Tage stattfinden. Da gehe ich gleich mal auf die Homepage.  Dort sind die Strecken beschrieben, gestartet wird auf einer 5 km Runde auf Phoenix-West, ein Ruhrklippen-Trail und der Bittermark-Run, der Zieleinlauf immer vor der Kulisse des Hochofens, das letzte Relikt des einst so stattlichen Stahlhüttenkomplexes. Da musst du mitlaufen, schießt es mir durch den Kopf, auch wenn ich mir unter „Trailrun“ noch nicht so richtig etwas vorstellen kann. Dann kommt die Seite mit der Anmeldung und ein kleiner Schock: 179,00 € Startgebühr, umgerechnet ein paar gute Laufschuhe, sogar noch mit Socken. Nachdem einige Nächte des darüber Schlafens vergangen waren, brach sich die Erkenntnis die Bahn, das es vielleicht nur ein einziges Mal diese Veranstaltung hier geben würde und der Zahn der Zeit nicht nur an Industriebrachen nagt. Also schreite ich zur Anmeldung und hoffe, dass ich es nicht bereue.

Im Laufe des Jahres wird normal trainiert, es stehen ja noch die Marathons in Düsseldorf und Münster vor der Tür.
Bei den Ruhrklippenläufen des Mitveranstalters Bittermark bekomme ich zu hören, das es die Möglichkeit gibt, die Strecke des Ruhrklippen-Trail auf einer Schnuppertour kennen zu lernen, zu mindestens das Stück  von und bis zum Augustinum. Am 22. August ist es dann soweit, über viele bekannte Strecken geht es zur Syburg, dort kommen dann neue Wege ins Spiel. Hier treffe ich Bianca und Walter, die sich auch für den Trailrun angemeldet haben. Walter hat ja schon seine Erfahrungen im Trail-Laufen, Bianca hat sich infizieren lassen. Sie trainieren auf ihre Weise, laufen 14 Tage vorher noch in Remscheid Halb- bzw. Marathon. Ich dagegen machte mir meine Gedanken, wie ich das Training nach dem Münster-Marathon noch auf Trail bringen kann. Auf jeden Fall mussten die Laufschuhe mit nach Mallorca, Rad fahren reicht nicht!

Der Phoenix-Sprint

Endlich ist es soweit, der 1. Tag des Events ist da. Leider habe ich die Wegstrecke des Phoenix–Sprint nicht genau angeschaut und gehe noch vor dem Warmlaufen von eher „normalen“ Wegen aus. Ich lerne an diesem Freitag innerhalb kurzer Zeit, das es Trail und normal zusammen nicht gibt, es sei denn, man hält das unmögliche für normal. Vor dem Start unterhalte ich mich noch mit Bianca und Walter, die sind guten Mutes und ich lasse mich anstecken, denn nervös bin ich schon. Nach dem der mit der Startnummer 2  als erster auf den Weg geschickte Dieter Baumann losgerannt ist, kann ich mich zu meinem ersten Einzelstart aufstellen. Da doch 2 oder 3 Leute nicht angetreten sind, bin ich mit Startnummer 20 schnell an der Reihe.

Dann gibt es doch erst mal 500m glattes Geläuf, aber dann kommt der Trail mit voller Wucht. Es geht einen unscheinbaren, glatten und steilen Anstieg hinauf, durch Ranken von Brombeeren, wieder hinunter und einen noch steileren Anstieg hinauf, wieder runter und über einen breiten, für die Läufer extra planierten (präparierten?) Schlammweg entlang einer alten Mauer, die bestimmt schon vieles, aber so etwas noch nicht gesehen hat weiter über Brachflächen und endlich zurück Richtung Phoenix– Halle. Da im Bereich der Halle keine Schlammhügel sind, dürfen wir erst die Treppe zur Expo hoch- und nach einem 90° Rechtsknick wieder runter trippeln, dann kommen zwei Sprünge über offene Gräben und weil es so schön ist, die Schleife über die Halde an der Entenpothschule.

Aber dann stehen nur noch die geschätzten 30 Stufen zwischen mir und dem Zieleinlauf.
Wir treffen uns im Ziel wieder und hoffen, dass es am Samstag zur Königsetappe nicht ganz so schlechtes Wetter gibt. Am Abend unterhält uns Dieter Baumann noch mit seiner Kabarett-Einlage, aber mit Gedanken an den nächsten Tag verabschiede ich mich, wie viele andere auch, schon in der Pause.

Ein Tipp: geht nie mit normalen Laufschuhen zu solch einem Event! Auch nicht für 4,6 km.

Der Ruhrklippen-Trail

Am nächsten Tag kommt die Königsetappe der 3 Tage, der Ruhrklippen-Trail. Nach einigen Änderungen hat die Strecke jetzt 35,2 km und ca. 864 Höhenmeter.

Nachdem wir mit dem Shuttle-Bus zum Start am Augustinum in Kirchhörde gebracht worden sind, meint Petrus wohl, das es für Trailrunner noch zu trocken ist und dreht 10 min. vor dem Start noch mal den Hahn auf. Also bleibt die Jacke an, 8°C und Regen sind doch ein bisschen zu viel für nackte Haut, zumal ein böiger Wind bläst. Mit dem Song „Highway To Hell“ bringt uns OB Ullrich Sierau pünktlich um 12.00 Uhr auf die Strecke. Die geht erst mal in der Bittermark hoch bis zum Weg am Ehrenmal, dann nach links und über einen Anstieg wird die Brücke über die B 54 erreicht, dann geht es auf einer großen Schleife durch den Niederhofener Wald und die Vinklöther Mark, die Wittbräucker Straße wird in Höhe von Haus Overkamp überquert und durch die Postwiese geht es hinunter Richtung Wannebachtal. Bevor wir dieses erreichen, geht es rechts herum den Schorveskopf hoch, über die A 45 zum Golfplatz und auf der Strecke der Zertifikatsrunde zurück ins Wannebachtal.

An der Südseite des Tales wird der Waldweg Richtung Syburg gelaufen und auf der Reichsmarkstraße dann hinunter. Von der Straße zum Casino-Vorplatz zweigt rechts ein Wanderweg ab, der flach!!! bis unterhalb des Kaiser-Wilhelm- Denkmals führt. Aber dort kommen einige schlimme Stufen auf die Läufer zu. Dann geht es in einem großen Bogen am Vincke-Turm vorbei zur Spielbank, unterhalb dieser dann zur Syburger Dorfstraße. Auf dem steilen Stück am Campingplatz vorbei hinunter zur Ruhr und dann weiter Richtung Ruhrbrücke. Kurz vor Erreichen der Brücke zweigt rechts ein Fußweg ab, der wieder hoch bis fast unter das Denkmal führt. Hier gehe ich und die meisten anderen Läufer auch. Es geht ziemlich felsig hinunter bis auf die Serpentine und auf der anderen Seite die Treppen hinunter bis auf Uferhöhe. Es hat inzwischen aufgehört zu regnen und die Hälfte der Strecke liegt hinter uns. Leider bekomme hier ich Probleme mit der rechten Wade, die mich bis ins Ziel begleiten. Die Ruhrklippe hoch und am Klusenberg entlang erreichen wir das Fürstenberg-Holz und überqueren am Gasthof Dieckmann ein zweites Mal die Wittbräucker Straße. Über die Viermärker Eiche geht es zurück in die Bittermark, wo nach 200m ein Reitweg abzweigt der uns in einem Bogen hinunter zur Autobahnbrücke führt. Von dort am Ehrenmal vorbei hinunter ins Olpketal, die letzten 7 km sind noch zu laufen. Durch die Siedlung an der Galoppstraße in den kühlen Grund, dort unter der Zillestraße hindurch und sofort wieder rechts hoch, um den Zoo herum, durch Nebenwege ins Pferdebachtal und dann aus dem Rombergpark hinauf zur ehemaligen Werksbahntrasse, die demnächst die Verbindung zwischen den Grünzügen im Dortmunder Süden mit den Teilen der ehemaligen Phoenix-Werke West und Ost sowie dem Ortsteil Schüren herstellen soll. Noch ca. 2000 Meter sind zu bewältigen und ich hoffe auf ein wärmendes Getränk. 

Das gibt es nach dem Zieldurchlauf in Form einer Suppe. Im Ziel sind wir alle glücklich, das wir es geschafft haben!

Die Strecke hatte es in sich, auch wenn es einigen Läufern noch zu wenig „Trail“ war. Aber so war es eine Mischung, auf der auch die Läufer, die von der Straße kommen, ihre faire Chance haben. An dieser Stelle möchte ich den Streckenposten ein großes Lob aussprechen, die uns nicht nur gut über die Strecke geleitet haben, sondern auch für jeden aufmunternde Worte hatten, die bei den Dortmunder Startern vielleicht etwas stärker ausfielen. Nach der Zielverpflegung und einer heißen Dusche kamen aber dann doch die Gedanken, wohl nicht nur bei mir, wie mit diesen Beinen am morgigen Sonntag noch mal 20 km zu schaffen sein sollten. Aber es war ja noch eine Nacht für die Regeneration Zeit.

Der Bittermark-Run

Der Muskelkater hält sich in Grenzen und ein blauer Himmel mit strahlendem Sonnenschein sorgt für zufriedene Mienen bei den Teilnehmern. Die Zahl der Läuferinnen und Läufer hat sich über Nacht kaum verringert, was auf eine gute Form hindeutet. Bei fast perfekten Bedingungen gehen wir also auf die Strecke, zunächst zur Eiche hoch.  Das Viermärker  Anfeuerungsteam gibt sich heute mit Elisabeth (Akkordeon), Wera (Trommeln) und dem Rest als Chor musikalisch. Da der erste Berg ja schon im Schlaf gelaufen werden kann, komme ich gut ins Rennen und habe nur bei den rutschigen Abstiegen etwas Muffe, ich möchte das Rennen nicht im Wald beenden. Nach der ersten Runde geht es noch mal hoch, direkt hinter der A 45 Brücke links, also bis zu 14% Steigung. Da ist mal wieder gehen angesagt.

Danach ist aber das Schlimmste geschafft und es geht auf der Vortagesroute Richtung Ziel. Auf den letzten 2 km bemerke ich dann allerdings den Körnerverlust und nehme noch mal etwas Gas raus, denn am Ende kommen die Treppen und dann winkt die Finisher--Medaille.

Als Fazit ziehe ich für mich, dass ich nicht der geborene Trailrunner bin, so ein Marathon hat auch seinen Reiz, aber die Veranstaltung war einfach gelungen! Bianca und Walter sehe ich nächstes ja wieder am Start, ob ich mir das noch mal antue, muss ich mir gut überlegen. Vor allem waren die meisten Läuferinnen und Läufer mit Spaß bei der Sache, so dass am Ende der 3 Tage der Eindruck vorherrschte, es war ein Familientreffen.
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